26. Mai  -  17 km Carrion de los Condes - Calzadilla de la Cueza


An das Aufstehen lange vor Sonnenaufgang haben wir uns mittlerweile gewöhnt, denn nur so können wir im ersten "Büchsenlicht" jeden Tag in der Frische des Morgens los laufen. Die Puppe Pippi Langstrumpf, die wir gefunden hatten, thront oben auf Ritas Rucksack im Sonnenschein, denn wir laufen wie jeden Tag unserem Schatten hinterher.


Der Tag hat schon in der Frühe zwei Überraschungen. Einmal ist es die überwältigende Größe und die "Kunst am Bau" des Klosters San Zoilo gleich nach Überquerung des Rio Carrión. Dann der Hinweis, dass die Straße gesperrt ist - außer für Pilger (!). Des Rätsels Lösung war, dass die starken Regenfälle im Frühjahr die Brücke weggespült hatten! Für die Pilger gab es eine kleine Behelfsbrücke.


"Achtung, Straße gesperrt - außer für Pilger"


Nachdem auch die Hürde "Rio Seco" (!) genommen war, erschien es doch noch ein richtig angenehmer Tag zu werden. In einem schattigen Plätzchen unter einem riesigen Baum stärkten sich schon zwei Pilgerinnen. Nach dem schon obligatorischen "buen camino" und "ultreya" rief wenig später eine der Pilgerinnen  "is that yours?" und zeigte auf die Pippi Langstrumpf - Puppe. Es stellte sich heraus, dass es ihr Talisman war, den sie vor 2 Tagen verloren hatte - sie war überglücklich, dass sie ihn wieder bekommen hat. 
Solche Begebenheiten gibt es viele auf dem camino!


Auf einer richtigen Römerstraße ist wahrscheinlich schon jeder einmal gelaufen, aber gleich 12 km und immer gerade aus? Die via aquitana hat es uns nicht leicht gemacht. Jedes mal, wenn wir eine leichte Anhöhe erreichen, hoffen wir, den Ort zu sehen, der unser Ziel ist oder zumindest eine Bar hat. Der Wasservorrat war lange aufgebraucht und kein wenig Schatten!  MESETA.
Nach vielen Enttäuschungen taucht endlich die Spitzen des Turmes der Kirche von Calzadilla de la Cueza auf.

beim Wäsche aufhängen

Lehmmauern

Abendspaziergang


Außer den Lehmmauern gibt es in dem kleinen Ort Calzadilla wenig überraschendes zu sehen. So haben wir nach einem kleinen Bummel - die Füsse brauchen einen Ausgleich (!) - genügend Zeit, um uns richtig auszuruhen. Beine mit Franzbranntwein einreiben und dann die div. Cremes, die uns bis heute vor Schmerzen und Blasen bewahrt haben.

Und natürlich auch den Stempel abholen.